Kunst des Reisens

Der gebürtige Schweizer Alain de Botton studierte Geschichte und Philosophie. In seinen Büchern versucht er philosophische Gedanken in das Alltagsleben zu übertragen.
Im Buch “Kunst des Reisens” geht er der Frage nach, warum wir überhaupt reisen und untersucht den Zusammenhang zwischen Erwartungen, Glück und dem Unterwegssein.
Vor einer Reise beschäftigt man sich meist nur mit dem Wohin und nur selten mit dem Warum oder Wie. Dabei spielt das Wohin gar nicht so eine wichtige Rolle. Nur weil man an einem anderen, besonders schönen Ort verweilt, heißt das noch lange nicht, dass man automatisch glücklich ist. Man vergisst, dass man auch sich selbst mit in den Urlaub nimmt. «Sich selbst» umfasst den Körper mit all seinen Eigenheiten (Gesundheitszustand, Schmerzen, …) aber auch das seelische Ich mit allen Sorgen, Ängsten etc. wird mitgenommen. An einem anderen Ort, ist man also noch lange kein anderes Ich.
Ich hatte ein deutliches Gespür dafür entwickelt, wie wenig Einfluss der Ort, an dem ich mich befand, auf das hatte, was mir durch den Kopf ging.
S. 33
Wenn man noch zu Hause ist, stellt man sich die Urlaubszeit als eine ununterbrochen schöne Zeit vor. Tatsächlich wird am Urlaubsort aber «das Leben im Jetzt» ständig von allerlei Gedanken gestört.
Zum Beispiel ist man gedanklich oft einen Schritt voraus. Sitzt man beim Frühstückt, denkt man schon an das, was man danach machen wird, welche Attraktion man als nächstes sehen will. Man stellt sich öfters die Frage: “Und jetzt?”
Das Glück stellt sich nicht automatisch mit einem neuen Ort ein. Die psychische Natur spielt eine – oder fast DIE – entscheidende Rolle. Wer zum Beispiel mit sich selbst (und seinem Partner bzw. nahestehenden Personen) nicht im Reinen ist, wird auch am schönsten Urlaubsort keine Ruhe finden, um die Schönheiten der Natur zu bewundern.
Viel wichtiger als das Reiseziel ist die Einstellung zum Reisen. Es geht um die Empfänglichkeit für Neues. Banale Dinge wie ein Supermarkt oder eine Seitenstraße erscheinen plötzlich interessant. In unserer gewohnten Umgebung werden diese aber übersehen, weil man denkt, schon alles zu kennen. Es gilt den Prozess der Gewöhnung umzukehren.
Reisen sind Geburtshelfer von Gedanken.
S. 67
Reisestationen
Reisestationen wie Flughäfen, Häfen, Tankstellen oder Raststätten können durchaus eine Anziehungskraft auf uns haben. De Botton beschreibt zum Beispiel sehr eindrucksvoll die Umgebung in einer Raststätte und erinnert sich dadurch an den Schriftsteller Charles Baudelaire, der ein Leben lang im Zwiespalt mit dem Reisen war.
In “Die Reise” schreibt Baudelaire höhnisch was Reisende wohl zu berichten haben:
Wir sahen Sterne und Wogen; wir sahen Wüsten auch; und trotz mancher Widrigkeiten und schlimmen Überraschungen haben wir uns oft gelangweilt,
so wie hier.
Charles Baudelaire
Baudelaire war besonders von den Reisestationen fasziniert: Häfen, Bahnhöfe, Schiffe und Hotelzimmer. Und genau diese Orte faszinierten auch den Maler Edward Hopper, der diese Stationen eindrücklich in Gemälden festhielt.
Einsamkeit spielt in seinen Werken eine zentrale Rolle. Ein bekanntes Bild ist zum Beispiel “Automat , 1927”:

Man könnte wahrscheinlich tausend Geschichten zu diesem Bild schreiben. Es lädt gerade zu ein, sich Gründe auszudenken, warum diese Frau zu später Stunde allein im Café sitzt.
Hopper ist fasziniert von Reisestationen die Menschen in ihrer Isolation zeigen. “Gas 1940” ist ein weiteres Beispiel. Ein Mann in der Dämmerung, an der wahrscheinlich letzten Tankstelle vor einem lagen Waldstück. Es ist ein Bild der Isolation (S. 65).

Ein weiteres beliebtes Motiv von Hopper sind Eisenbahnen. Ein bekanntes Bild ist “Compartment C, Car 293, 1938). Eine Frau – allein in einem Abteil – die ein Buch liest.
Reisestationen können uns dabei helfen, unser wahres Ich zu finden. Sie laden dazu ein, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Die häusliche Umgebung bindet uns an die Person, die wir im Alltagsleben sind und die sich durchaus unterscheiden kann von dem, was uns wirklich ausmacht.
S. 70
Das Exotische als Motivation
Oft nimmt man Dinge, die einem im eigenen Land als banal erscheinen in einem fremden Land als exotisch war. Die kleinen, unscheinbaren Dinge werden plötzlich interessant.
De Botton zeigt am Beispiel der Reisen von Gustave Flaubert nach Ägypten, welche Wirkung das Exotische auf Flaubert hatte. Vielfach waren es Dinge, die man im Heimatland vermisst oder Dinge, mit denen man sich besser identifizieren kann. In einem Brief an einen Freund erwähnt Flaubert, was ihn an Ägypten am meisten beeindruckte: die Pyramiden, die Tempel von Karnak, das Tal der Könige,… und auch das Kamel.
Er sah in ihm [dem Kamel] die Verkörperung von Gleichmut und Plumpheit, war angerührt von seiner Traurigkeit und von der Mischung aus Ungelenkheit und fatalistischer Unverwüstlichkeit.
S. 98
Das Exotische in einem anderen Land können aber auch die Menschen sein. Die Fremde kann einen zusätzlichen Reiz beisteuern:
Wenn es zutrifft, dass Liebe, die wir für jemanden empfinden, das Streben nach Eigenschaften ist, die uns selber fehlen, so könnte in der Liebe zu einem Menschen aus einem anderen Land ein Bestreben am Werk sein, uns Werten zu nähern, die in unserem eigenen Land fehlen.
S. 100
Gustave Flaubert fühlte sich ein Leben lang zu Ägypten hingezogen. Daraus entstand auch die Idee, die nationale Zugehörigkeit eines Menschen neu zu bestimmen: nicht nach dem Land in dem er geboren wurde, sondern nach den Orten, zu denen er sich hingezogen fühlt. Er war der Überzeugung, dass er nur vom Wind nach Frankreich geweht wurde, aber eigentlich an einem anderen Ort zu Hause wäre.
Flaubert in einem Brief an Louise Colet zum Thema Vaterland:
Ich bin nicht moderner, als ich von früher bin, nicht mehr Franzose als Chinese, und die Vorstellung eines Vaterlandes, das heisst, die bestehende Notwendigkeit, in einer rot oder blau auf der Karte eingezeichneten Ecke der Erde zu leben und die anderen Ecken in grün oder schwarz zu verabscheuen, ist mir immer engstirnig und borniert und grausam blöd vorgekommen. Vor Gott bin ich der Bruder all dessen, was lebt, der Giraffe und des Krokodils wie des Menschen.
S. 110
Die Wissbegierde als Motivation
Früher war ein Beweggrund für das Reisen die Wissbegierde Neues zu entdecken. Ein Beispiel dafür sind die Forschungsreisen von Alexander von Humboldt, der alles, was er auf seinen Reisen beobachtet hat, akribisch genau in Tagebüchern festhielt.

Humboldt ist ein Beispiel dafür, was in einem Leben alles geleistet werden kann. Seine Interessen waren unglaublich vielseitig. Er schrieb über Themen wie Botanik, Geologie, Kartografie, Temperaturschwankungen des Meerwassers, Magnetismus, fremde Spezies bis hin zum Studium von fremden Kulturen und Sitten.
Für Humboldt schien alles interessant zu sein. Er fertigte auch zahlreiche Zeichnungen und Skizzen von seinen Beobachtungen an:

Frühere Forschungsreisen haben natürlich nichts mit dem heutigen Reisen zu tun. Heute erhält man nahezu auf Knopfdruck zu jedem Ort und jedem Bauwerk alle Informationen geliefert. Reiseführer sind voll mit unnötigen Fakten zu Bauwerken wie die Zentimeter genauen Angaben zu Breite, Länge und Höhe der Kirche.
Reiseführer geben uns sogar vor, welche Bauwerke sehenswert wären und welche nicht (alles wird bewertet). Dem Touristen wird durch den Reiseführer die subjektive Meinung gleich mitgeliefert. Da ist es schwierig, sich ein unabhängiges Bild von einer fremden Stadt zu machen.
De Botton schlägt daher vor, anstatt diese langweiligen Fakten zu lesen, zuerst Fragen zu stellen, die Wissbegierde wecken; denn auf Reisen soll man Kenntnisse fürs Leben erwerben.
Im Falle eines Kirchenbauwerks kann man anstatt die Fakten im Reiseführer zu lesen, zum Beispiel folgende Fragen stellen:
Warum fanden Menschen es nötig, Kirchen zu errichten?
Warum beten wir Gott an?
Diese naiven Fragen ergeben dann weitere, konkrete Fragen:
Welches sind die hauptsächlichen Stile im Kirchenbau?
Wer waren die wichtigsten Baumeister und weshalb hatten sie Erfolg?
Erst wenn diese Fragen gestellt und beantwortet sind, machen Reiseführer-Fakten wie “die neoklassizistische Fassade wurde von Sabatini geschaffen” einen Sinn.
Es braucht ein Fundament, auf dem man Wissen aufbauen kann und genau dort besteht oft die Gefahr beim Reisen. Man sieht die Dinge zu Unzeiten, das heißt bevor die notwendige Empfänglichkeit ausgebildet werden konnte (S.137).
Neue Informationen sind dann so nutzlos wie die Perlen einer Halskette, denen das sie haltende Band fehlt.
S. 137
Wenn wir in einer fremden Stadt die Sehenswürdigkeiten ansehen, dann ist oftmals die einzige Verbindung zwischen ihnen, ihre räumliche Nähe. Wir wollen ja in möglichst kurzer Zeit, möglichst viel sehen. «Inhaltlich» – im Sinne von chronologisch oder ideologisch – können sie aber sehr weit voneinander entfernt liegen.
Die Kunst als Motivation
Auch Kunst kann einem die Augen für Neues öffnen. Kunstwerke stellen bestimmte Dinge in den Vordergrund und lassen andere Dinge bewusst weg. Ein Bild von Van Gogh zum Beispiel, kann einem durchaus dazu inspirieren, in die Provence zu fahren.
Künstler können durch ihre Kunstwerke anderen Menschen helfen «zu sehen». Das Kunstwerk bringt bestimmte Aspekte der Welt deutlicher hervor. Bekannte Beispiele sind die künstlerische Darstellung der Zypressen oder Olivenbäumen durch Van Gogh. Die Gemälde zeigen die für Van Gogh wichtigsten Merkmale der Landschaft, was aber nicht zwangsläufig einem realistischen Bild entsprechen muss.

Wenn uns ein Bild also gefällt, dann deshalb, weil wir finden, dass der Maler genau die Merkmale ausgewählt hat, die auch wir für die wichtigsten halten. Wir können die Landschaft dann nicht mehr bereisen, ohne uns an diese Merkmale zu erinnern. (S. 207)
In der Tat kann es sogar so weit kommen, dass wir uns erst dann einen entfernten Ort ansehen wollen, wenn wir bereits Bilder gesehen oder interessantes darüber gelesen haben.
Das Schöne als Motivation
Es müssen nicht unbedingt die Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer sein, die wir als «schön» empfinden. Oft sind es kleine oder unbedeutende Motive, die unsere Aufmerksamkeit anziehen; zum Beispiel eine schmale Gasse, die von der Sonne nur für einen kurzen Augenblick während des Tages beleuchtet wird.
Es hängt von vielen Faktoren und deren Zusammenspiel wie Jahreszeit, Wetter, Licht etc. ab, ob wir einen Ort als schön empfinden.
Erlebt man einen solchen «schönen Moment» oder findet einen wunderbaren Ort, dann möchte man ihn festhalten, verewigen, denn das Schöne ist bekanntlich flüchtig.
Fotos zu machen ist eine Möglichkeit, das Gesehene festzuhalten.
Fotos zu machen kann das Verlangen stillen, das von der Schönheit der Landschaft geweckt wird; die Angst, uns könnte ein herrlicher Anblick entgehen, schwindet mit jedem Klicken des Auslösers.
S. 235
John Ruskin (1819) beschäftigte sich ausführlich mit dem Thema, Schönheit festzuhalten.
Er kam zu fünf wichtigen Schlussfolgerungen (S. 236):
- Schönheit entsteht aus dem Zusammenwirken einer Vielzahl von Faktoren, die psychologisch und bildlich auf den Geist einwirken.
- von Schönem angesprochen zu werden und es sich aneignen zu wollen, ist Menschen angeboren.
- der Wunsch nach Erlangung des Schönen drückt sich in seinen niedrigen Formen aus durch den Erwerb von Souvenirs und Teppichen, dadurch, dass man den eigenen Namen in Steinsäulen ritzt und Fotos macht.
- Schönes lässt sich nur auf eine Art und Weise wirklich besitzen, dadurch nämlich, dass wir es zu verstehen versuchen und uns die (psychologischen wie visuellen) Faktoren bewusst machen, durch die es entsteht.
- der erfolgversprechendste Weg zu einem solchen bewussten Verstehen ist der Versuch, schöne Landschaften künstlerisch darzustellen, sie zu beschreiben oder zu zeichnen, ob ein Talent dazu vorhanden ist oder nicht.
Für Ruskin spielte die Begabung für das Zeichnen keine Rolle. Für Ihn war das Zeichnen ein Mittel die Wahrnehmung zu schulen, wo wir sonst nur flüchtig hinschauen.
Beim Versuch, eigenhändig wiederzugeben, was wir vor Augen haben, verändert sich unsere Beziehung zum Schönen auf ganz natürliche Weise.
S. 235
Ruskins Arbeiten sind wunderbar detailliert und realistisch, was folgende Zeichnung “Study of a Velvet Crab” verdeutlicht:

Schönheit heißt Details zu erkennen. Schon damals bedauerte Ruskin die Blindheit und Hast moderner Touristen. Auch heute rühmen sich noch Touristen, wenn sie stolz erzählen, wie sie ganz Europa in einer Woche absolviert haben.
In Ruskins Worten:
Die Welt enthielt immer mehr, als der Mensch sehen konnte, und ging er auch noch so langsam; er wird sie nicht besser erkennen, wenn er schnell geht. Die wirklich kostbaren Dinge sind Reflexion und Anschauung, nicht Geschwindigkeit.
S. 240
Heutzutage ist es fast undenkbar an einem Ort so lange zu verweilen und ihn zu betrachten wie es nötig wäre, wann man das Gesehene zu Papier bringen würde. Selbst der schönste Baum – den man vielleicht 10 Minuten konzentriert betrachten müsste, um ihn ansatzweise und gebührend zu zeichnen – kann heute die Menschen kaum länger als eine Minute fesseln.
Die Technik erleichtert vieles, man kann schneller und weiter Reisen, sieht mehr in kürzerer Zeit, aber gleichzeitig entsteht das Gefühl, dass man keine echte Freude mehr für irgendeinen Ort empfinden kann.
Durch die Technik erreicht man das Schöne einfacher und schneller, aber die Aneignung des Schönen hat die Technik nicht erleichtert. Ruskin war aber nicht gegen das Fotografieren. Er wendete die Technik (Daguerrotypie) selbst an, sogar mehrfach bei seinem Besuch in Venedig 1845.
Für Ruskin war die Fotografie eine Ergänzung zum bewussten Sehen. Er beobachtete jedoch, dass viele Anwender die Fotografie an Stelle des bewussten Sehens verwenden und noch achtloser durch die Welt gehen, als vorher. Fotografen denken, dass durch das Fotografieren die Aneignung des Schönen automatisch garantiert wäre. Aber wirkliche Aneignung des Schönen heißt sich um die Wahrnehmung bemühen, sich Zeit dafür zu nehmen.
Wir sehen das Schöne ja, wenn wir nur die Augen öffnen, wie lange dieses Schöne uns aber im Gedächtnis bleibt, hängt davon ab, ob wir uns damit auseinander gesetzt haben.
S. 242
Das Fotografieren kann uns zu dem Glauben verführen, die Arbeit der Aneignung sei mit dem Drücken des Auslösers erledigt. Dies ist aber ein Irrglaube, der beim Zeichnen erst gar nicht entstehen kann.
Wirkliche Aneignung einer Landschaft, eines Waldstückes beispielsweise, gelingt aber nur, wenn wir uns Fragen stellen wie diese: Wie sind Stämme mit Wurzeln verbunden? Woher kommt der Neben? Warum sieht der eine Baum dunkler aus als der andere? Fragen, die beim Zeichnen auftauchen und durch das Zeichnen beantwortet werden.
S. 242
Erst durch das Zeichnen beschäftigen wir uns gebührend lange mit den Motiven.
Das Zeichnen führt uns vor Augen, dass wir bisher blind waren für das wirkliche Aussehen der Dinge.
S. 244
Das Zeichnen ist nach Ruskin also eine Möglichkeit, die Dinge bewusster wahrzunehmen.
Eine weitere Art die Wahrnehmung zu schulen ist das Schreiben, oder wie er es nannte “mit Worten malen”, oder “Wortgemälde” zu erstellen.
Um zum Beispiel einen See nicht einfach nur als «hübsch» zu beschreiben sollte man sich fragen: “Was genau ist so reizvoll an diesem Gewässer?” “Welche Assoziationen löst er aus?” “Gibt es ein besseres Wort dafür als groß?”
Allein schon die Bemühung diese Fragen zu beantworten, hilft beim Schulen der bewussten Wahrnehmung. Es hilft uns dabei zu ergründen, warum wir Orte lieben oder schön finden.
Dabei ist eine Tatsachenbeschreibung der Orte oft zu wenig. Fakten können meist nicht vermitteln, was einem an einem Ort wirklich berührt. In solchen Fällen kann die Beschreibung mit psychologischen Begriffen helfen. Die Qualität des Ergebnisses ist dabei nicht das Entscheidende, es zählt allein schon der Versuch sich bewusst mit dem Thema auseinander zu setzen.
Die Rückkehr
Zuhause wieder angekommen, hat man das Gefühl, als hätte sich nichts verändert, als würde man alles schon kennen. Aber genau diese Einstellung ist es, die uns in erster Linie dazu verführt, Reisen zu unternehmen.
Wir gehen davon aus, dass es Zuhause nichts Interessantes, nichts Neues zu entdecken gibt. Xavier de Maistre möchte mit seinem Buch “Reise um mein Zimmer” diese Einstellung anzweifeln. Er möchte uns mitteilen, dass das Vergnügen einer Reise nicht unbedingt mit dem Reiseziel zu tun hat, sondern vielmehr mit der Einstellung zur Reise.
Empfänglichkeit ist das wichtigste Merkmal, das der Reisende mitbringen sollte. Man sollte keine festen Vorstellungen davon haben, was interessant sein wird. Neuem gegenüber sollten wir mit Demut begegnen, denn dann werden Spaziergänge durch die allzu vertrauten Straßen in der Heimatstadt wieder zu Entdeckungsreisen.